8. Beanspruchungen
Die Bemessungswerte der Einwirkungen sind für die in Tabelle 8.1 aufgeführten Bemessungssituationen für ständige und vorübergehende Bemessungssituationen nach DIN EN 1990, Gleichung (6.10) ohne Ansatz einer Leiteinwirkung und für außergewöhnliche Bemessungssituationen nach DIN EN 1990, Gleichung (6.11b) zu berechnen:
Nr. | Einwir- kungsart | Einwirkung | Abschnitt |
Bemessungs-
ständig und
Einwirkungs- 1(1) |
Bemessungs-
ständig und
Einwirkungs 2(1) |
Bemessungs-
ständig und
Einwirkungs- 3(2) |
Bemessungs- Außergewöhnlich
Einwirkungs- 4(3) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | ständig | Ständige Einwirkungen | 6.1 | γG = γGA = 1,35(4) | γG = γGA = 1,35(4) | γG = γGA = 1,35(4) | γG = γGA = 1,35(4) |
2 | veränder- lich | Strömung | 6.2.1 | γQ,i = 1,5 ψ0,i = 1,0 | γQ,i = 1,5 ψ0,i = 0,9 | ψ2,i = 0,9 | |
3 | veränder- lich | Windlasten auf Fähre und Verkehrsband | 6.2.2 | γQ,i = 1,5 ψ0,i = 1,0 | γQ,i = 1,5 ψ0,i = 0,9 | ψ2,i = 0,9 | |
4 | veränder- lich | Windlasten auf Tragwerke und Seile | 6.2.3 | γQ,i = 1,5 ψ0,i = 1,0 | γQ,i = 1,5 ψ0,i = 0,9 | γQ,i = 1,5 ψ0,i = 0,9 | ψ2,i = 0,9 |
5 | veränder- lich | Temperatureinwirkung | 6.2.4 | γQ,i = 1,5 ψ0,i = 1,0 | γQ,i = 1,5 ψ0,i = 0,9 | γQ,i = 1,5 ψ0,i = 0,9 | ψ2,i = 0,9 |
6 | veränder- lich | Eislasten | 6.2.5 | γQ,i = 1,5 ψ0,i = 0,9 | ψ2,i = 0,9 | ||
7 | außer- gewöhnlich | Außergewöhnliche Einwirkungen | 6.3 | γA = 1,0 |
Tabelle 8.1:
Teilsicherheitsbeiwerte γG und γQ sowie Kombinationsbeiwerte ψ für Tragsicherheitsnachweise (ausgenommen Betriebsfestigkeitsnachweise)
Die Kräfte aus Strömung und Wind auf Fähre und Verkehrsband sind für die Einwirkungskombination 1 mit einem Anstellwinkel β = 60° zu ermitteln. Ist im Betrieb mit einem größeren Anstellwinkel zu rechnen, so sind auch für diese Anstellwinkel rechnerische Nachweise zu führen. Die Kräfte aus dem Gierseil sind am Tragseil in Strommitte anzusetzen.
Anmerkung:
Erfahrungsgemäß wird die Fahrgeschwindigkeit in den meisten Fällen bei einem Anstellwinkel von etwa β = 60° erreicht. Der wirksame Anstellwinkel ist wegen der Fahrgeschwindigkeit der Fähre geringer, was in der Berechnung nicht weiter zu berücksichtigen ist.
Die Kräfte aus Strömung und Wind auf Fähre und Verkehrsband sind für die Einwirkungskombination 2 mit einem Anstellwinkel β = 90° zu ermitteln. Die Kräfte aus dem Gierseil sind am Tragseil entsprechend der Position beim Startvorgang anzusetzen.
Führen Seildehnungen aus äußeren Einwirkungen zu einer Vergrößerung der Beanspruchung, so sind diese in der Berechnung zu berücksichtigen.
Anlage A enthält Angaben zur Ermittlung der Seilkräfte.
(1) Gierfähre in Betrieb
(2) Gierfähre außer Betrieb
(3) Für die außergewöhnliche Bemessungssituation sind die veränderlichen Einwirkungen entsprechend der zugehörigen Betriebssituation (Einwirkungskombinationen 1 bis 3) anzusetzen. Bei mehreren möglichen außergewöhnlichen Einwirkungen braucht immer nur eine Einwirkung berücksichtigt zu werden.
(4) γG = 0,9 für das Eigengewicht der Verankerungsblöcke beim Nachweis gegen Abheben
Stand: 07. Oktober 2018